Igel auswildern

Viele Igel können oftmals nicht zurück an ihren Fundort und suchen daher ein neues zuhause. Besonders die Jungigel sind darauf angewiesen und daher freuen wir uns, wenn ihr einen Igel nach der Überwinterung ein neues Zuhause schenken wollt.

Welche Voraussetzungen sollte die neue Umgebung erfüllen?

  • Ein möglichst naturnaher Garten, in dem keine Pestizide, Schneckenkorn, Rasendüngern oder anderen chemischen Hilfsmitteln und Gifte verwendet werden

  • Anbieten von Unterschlupfmöglichkeiten wie Hecken, Büschen, Wiesen, Totholzhaufen oder ähnliches

  • Heimische Pflanzenarten, die Insekten anziehen, die als Nahrungsquelle dienen, sind optimal

  • Eine ganzjährige Zufütterung über ein Futterhaus wäre wünschenswert

  • Es sollte auf den Einsatz von Mähroboter oder Freischneider/ Rasentrimmer verzichtet werden – siehe Gefahren

  • Durchschlupfmöglichkeit im Zaun, damit der Igel weiteren Lebensraum erkunden kann

  • Umgebende Gärten, Friedhöhe oder Parks in denen sich Igel wohl fühlen können

  • Keine hoch frequentierte Straße in unmittelbarer Nähe

  • Keine jagdlustigen Hunde im Garten oder als Nachbarn

Welche Ausstattung ist für die Auswilderung notwendig?

  • Ein Schlafhaus aus Holz (mind. 30 x 30 x 30cm Innenraum)

  • Ein Gehege mit abgehängten Wänden, Buddelschutz und Überdachung

  • Näpfe für täglich frisches Wasser und Futter

  • Füllmaterial für das Schlafhaus

  • geeignetes Futter

Als Gehege können unterschiedliche Varianten genutzt werden. Da die Eingewöhnungszeit nur 10-14 Tagen entspricht, muss das Gehege nicht so witterungsbeständig und langfristig sein, wie für die Überwinterung. Dennoch sollte es zwingend ausbruchssicher sein, damit der Igel nicht zu früh abhaut. Auch der Sichtschutz ist hier wichtig, damit der Igel in Ruhe ankommen kann und sich an die neue Umgebung gewöhnt.

Mit etwas handwerklichem Geschick und ein wenig Kreativität könnt ihr aus den folgenden Möglichkeiten geeignete Auswilderungsgehege bauen:

Tägliche Aufgaben für die 10 bis 14 Tage der Eingewöhnungszeit:

  • die Näpfe gründlich reinigen (auch den Wassernapf) und frisches Futter und Wasser hinstellen (Futter vom Vortag sollte entsorgt werden, Stichwort Fliegeneier);

  • das Gehege nach Ausbruchs- und auch Einbruchsspuren abchecken;

  • nach Auffälligkeiten schauen, z. B. Blutspuren (durch Kletterversuche);

  • grobe Verunreinigungen wie Kothaufen entfernen und den Kot nach Auffälligkeiten checken (ist er grün, matschig etc. dann nochmal abchecken lassen).

Dem Igel sollte immer frisches Wasser und geeignetes und frisches Futter zur Verfügung stehen. Geeignetes Futter findet ihr hier.

Das Schlafhaus ist ab dem ersten Tag tabu. Bitte reinigt das Schlafhaus nicht und tauscht das Nistmaterial darin nicht aus. Der Igel baut darin sein Schlafnest und jeder menschliche Eingriff kann dieses Nest zerstören und den Igel stressen. Die einzigen Ausnahmen sind der Verdacht auf Ratten im Gehege und/oder Schlafhaus, Verdacht auf Verletzungen oder Verdacht auf Tod des Tieres (z.B. durch Verwesungsgeruch).

Eine Kontrolle des Gewichts ist nicht mehr nötig, außer der Igel stellt das Fressen ein.  Wenn euch auffällt, dass der Igel sehr unruhig ist und trotz Fütterung abbaut, kann es natürlich sinnvoll sein ihn einmal zu wiegen. Der Igel sollte so wenig menschlichen Kontakt wie möglich haben, damit er sich an die Umgebung und die bevorstehende Zeit gewöhnen kann.

Das Gehege kann nach ca. 10 bis 14 Tagen bei zuverlässigen Temperaturen über 8 Grad nachts geöffnet werden. Nach Öffnung des Geheges bleibt dieses noch 1-2 Wochen zusammen mit dem Schlafhaus stehen, da manche Igel zum Schlafen zurückkehren. Zusätzlich solltest du eine ganzjährige Fütterung über ein Futterhaus anbieten, welches möglichst täglich gereinigt wird (Stichwort Krankheitsübertragung) und wo täglich frisches Futter und Wasser bereitgestellt wird. Nach ca. 2 Wochen kann das Gehege abgebaut werden. Wenn der Igel aus dem Schlafhaus ausgezogen ist, kann dieses gereinigt und neu platziert werden.

Ob der kleine Schützling nach Öffnung des Geheges bleibt, weiß man nicht. Aber wenn der Garten einen guten Lebensraum bietet mit unterschiedlichen Strukturen und sicheren Rückzugsorten und die Futterstelle gut befüllt ist, kommt er mit Sicherheit gerne vorbei. Weitere Tipps wie ihr den Igeln und anderen Wildtieren im Garten einen guten Lebensraum bieten könnt, könnt ihr hier nachlesen.

Alle Informationen auf einen Blick.

Ein Igel liegt auf einer Wiese.